Die Geschichte der Lutherkirchengemeinde
Um 820 wird die Ansiedlung Pirmasens (Pirminisensna) erwähnt. In dieser Zeit soll hier eine Kapelle durch Kloster Hornbach gegründet worden sein.
1202 wird Pirmasens erstmals urkundlich benannt mit einer Pfarrkirche, die der heiligen Juliana geweiht ist.
1322 zerstört ein Brand die Kirche St. Juliana.
1327 wird die Kirche an gleicher Stelle wiederaufgebaut.
1575 hält die lutherische Reformation in Pirmasens Einzug, die katholische Pfarrei wird aufgelöst.
1756 wird die alte Kirche St. Juliana abgetragen, da sie trotz hohem Aufwand, nicht zu erhalten war.
1757 im Zuge des Ausbaus von Pirmasens zur Garnisonsstadt, unter Landgraf Ludwig IX. von Hessen Darmstadt und Hanau-Lichtenberg, wird am 5. April der Grundstein zur neuen Hof- und Garnisonskirche gelegt. Erbauer ist der Zweibrücker Werkmeister Schweighöfer.
1761 wird die Kirche am 4. Oktober geweiht. Die Kanzel und Altar befanden sind gegenüber dem heutigen Eingang, an zentraler Stelle, die Empore war zweistöckig ausgeführt und umlaufend an drei Seiten. Die Fürstenloge die dem Eingang vorgebaut war, ermöglichte Landgraf Ludwig IX einen direkten Zugang. Für die Bevölkerung waren die Eingänge am Süd-und Nordportal (durch den Turm), vorgesehen.
1770 veranlasste Landgraf Ludwig IX. den Bau einer Garnisonsschule für die Kinder der Grenadiersfamilien direkt neben der Garnisonskirche, der heutigen Lutherkirche.
1775 baut die Firma Geib aus Saarbrücken die erste Orgel ein.
1790 der Stadtgründer Landgraf Ludwig IX. findet in seiner Hofkirche seine letzte Ruhestätte.
1793 mussten die Glocken an die französische Revolutionsarmee abgeliefert werden.
1818 Im Volksmund festigst sich die Bezeichnung „untere Kirche“, nach ihrer Lage in der Stadt,.
1861 erhält die Kirche, durch die Firma Lindemann aus Zweibrücken, ein neues Geläut.
1913 baut die Firma Steinmeyer eine neue Orgel ein.
1917 mussten abermals zwei Glocken an die Armee abgeliefert werden.
1920 wird das Geläut wieder auf vier Glocken aufgestockt.
1931 Die Kirche erhält den Namen "Lutherkirche"
1944 am 9. August zerstörten alliierte Luftstreitkräfte große Teile der Innenstadt. Die Lutherkirche brannte aus, lediglich die Außenmauern blieben erhalten. Der Gruft des Stadtgründers konnte, glücklicherweise, vorher noch geöffnet und die Gebeine in Sicherheit gebracht werden. Unter Lebensgefahr rettete der damalige Dekan Eugen Knieriemen die Akten, sein gesamter Hausrat verbrannte jedoch.
1947 wurde die Lutherkirche unter Leitung von Architekt Raimund Ostermaier wiederaufgebaut. Dabei erfolgte eine Umgestaltung des Innenraums. Anstatt der bisherigen Querausrichtung wird das Kirchenschiff auf den neu gestalteten Altarbereich mit Kanzel und Taufstein an der Turmseite ausgerichtet. Das Nordportal wird zurückgebaut und dient nur noch als Zugang zum Turm. Die Empore ist nur noch einstöckig im hinteren Bereich des Kirchenschiffs. Aus Kostengründen verzichtet man erst mal auf die markante Turmzier und schließt den Turm mit einem Notdach ab.
1949 werden die Gebeine des Stadtgründers Landgraf IX. am 5. November, in einer feierliche Zermonie, in der neuen Gruft zwischen Altar und Taufstein wieder beigesetzt.
1952 errichtet die Firma Oberlinger die neue Orgel auf der Empore. Die vier neuen Glocken werden durch die Firma Rincker aus Sinn geliefert und eingebaut.
1955 wird auch das Pfarr- und Gemeindehaus wieder aufgebaut. Die Fassade wird nach alten Plänen unter Verwendung der alten Steine wieder errichtet.
1957 Bau des Luthersaal als "gute Stube" der Lutherkirchengemeinde
1960 Das Notdach des Kirchturms wird durch die heutige Turmzier ersetzt und das nach historischem Vorbild neu gefertigte Turmkreuz setzte man mit Hilfe eines amerikanischen Militärhubschraubers - als Zeichen der Versöhnung - auf.
2017 wird die Kirche umfassend, unter der Leitung von Architekt Sebastian Metz aus Insheim, renoviert. Die alten Bänke und der teilweise nicht befestigte Boden wurden entfernt. Ein neuer Boden incl. moderner Fußbodenheizung mit Fernwärme wurde eingebaut und die Elektroanlage von Grund auf erneuert. Neben dem neuen Farbkonzept konnten bei der Renovierung historische Elemente wieder aufgenommen werden, wie beispielsweise die goldene Ausmalung der Voute zwischen Decke und Wand mit Blattgold. Zum Reformationstag konnte die Kirche neu renovierte Kirche wieder eingeweiht werden.
Heute Durch das offene Raumkonzept und der flexiblen Ausstattung mit Einzelstühlen kann auf Anforderungen bei Gottesdiensten, aber auch anderen Veranstaltungen wie Konzerte, reagiert werden. Die Kirche steht unter Denkmalschutz und ist die Dekanatskirche des evangelischen Kirchenbezirks Pirmasens. Als einzige Kirche in Pirmasens ist sie täglich von 11 - 13 Uhr für Besucher geöffnet. Lediglich Sonntags pausiert die offene Kirche und läd um 10 Uhr zum Gottesdienst ein.