Die Lutherkirche

Enstehung des Gebäudes

Lutherkirche bei NachtLandgraf Ludwig IX. ließ die Kirche von 1757 bis 1761 als Hof- und Garnisonskirche vom Zweibrücker Werkmeister Schweighöfer als Saalkirche erbauen. Im Jahr 1790 fand der Stadtgründer von Pirmasens hier seine letzte Ruhestätte. Die Kirche wurde seit 1818 "Untere Kirche" und ab 1931 "Lutherkirche" genannt. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie durch Luftangriffe vom 9. August 1944 stark beschädigt. Nur die Außenmauern blieben stehen.

Wiederaufbau nach dem Krieg

Schon vier Jahre nach Kriegsende, im Jahr 1949 wurde die Kirche wiederhergestellt, allerdings wurde sie dabei umgestaltet: von einer Zentralanlage mit dem Altar in der Mitte zu einer Längskirche mit dem Altar vorne. Der markante Turmhelm wurde erst in den späten 1950er Jahren rekonstruiert. Das nach historischem Vorbild neu gefertigte Turmkreuz setzte man mit Hilfe eines amerikanischen Militärhubschraubers - als Zeichen der Versöhnung - im Jahre 1960 auf.

Die Kirche heute

Die Kirche steht unter Denkmalschutz und ist bis heute Dekanatskirche des evangelischen Kirchenbezirks Pirmasens. An ihre Zeit als Garnisonskirche erinnert noch heute das Wappen des Landgrafen, das sich über dem Eingang befindet. Bemerkenswert ist auch die Turmzier, die aus dem hessisch-darmstädtischen Löwen über dem hanau-lichtenbergischen Schwan besteht.

Der Innenraum wird von der auf der Empore stehenden Orgel dominiert, die von der Firma Oberlinger in den 1950er Jahren erbaut wurde. Zu den Sehenswürdigkeiten in der Kirche gehören außerdem ein historisches Altartuch

aus der Landgrafenzeit sowie ein moderner Meditationsleuchter und eine Sorgenstele, die Erwin Würth aus Petersbächel angefertigt hat. Die Kirche ist im Rahmen der "Offenen Kirche" täglich von 11 bis 13 Uhr für Besucher geöffnet.

Nachdem in den zurückliegenden Jahren bereits umfangreiche Sanierungen des Daches und des Kirchturms durgeführt worden waren, erfuhr die Lutherkirche im Jahr 2017 eine vollständige Renovierung des Innenraums. Da die Erneuerung der maroden Elektroinstallation inzwischen nicht mehr länger aufzuschieben war, entschied sich die Gemeinde aus diesem Anlass für eine Komplettrenovierung.

Neben den äußerlich zunächst nicht wahrnehmbaren Maßnahmen wie den Einbau einer Fußbodenheizung und die Anbindung an das Fernwärmenetz, der technisch innovativen Trocknung des Mauerwerks und der kompletten Erneuerung der Elektroinstallation, erhielt die Kirche einen neuen Fußboden, ein neues Beleuchtungs- und Farbkonzept und die klassischen Kirchenbänke wurden durch eine moderne, variable Bestuhlung ersetzt.

Unter Einhaltung der Zeit- und Kostenplanung konnte die neugestaltete Kirche nach sechsmonatiger Bauzeit pünktlich am Reformationstag 2017 wieder in Dienst gestellt werden.

 

Blick von der Empore in die 2017 renovierte Kirche

Altartuch von 1762

Die Glocken der Lutherkirche

Im Turm der Lutherkirche läuten vier Bronzeglocken, die 1957 in Dienst gestellt wurden. Sie heißen nach den vier Evangelisten und erklingen in den Schlagtönen: a° - Johannes, cis' - Lukas, e' - Matthäus und fis' - Markus. Jede Viertelstunde wird durch den Glockenschlag die Zeit angesagt. Zusätzlich erklingt zur vollen Stunde der Beginn des Chorals "Wachet auf, ruft uns die Stimme" von Philipp Nicolai. Das Vollgeläut verkündet den Beginn des Gottesdiensts, jeden Sonntagmorgen oder zu anderen Gottesdienstzeiten.