Am vergangenen Sonntag war es soweit: Der letzte Gottesdienst in unserer "alten" Kirche hat stattgefunden. Im Anschluss wurden die wichtigsten Utensilien wie die Altarbibel in den Luthersaal gebracht, wo in den kommenden Monaten die Gottesdienste abgehalten werden. Ab sofort kann es nun mit Hochdruck mit der Renovierung der Lutherkirche losgehen. Bereits in den Wochen vorher wurde fleißig gearbeitet: Verkaufte Bänke wurden abgebaut und -geholt, die Orgel zum Schutz vor Staub und Dreck eingepackt und weitere Vorarbeiten getroffen.

Alles muss raus: Die ersten Tage der Renovierung standen unter diesem Motto. Zuerst mussten die Bänke weichen, dann wurden die Holzpodeste abgebaut und die Steinplatten abgetragen. Darunter kam jede Menge Sand und Schutt zum Vorschein - und auch so manche Überraschung! Unter anderem eine Jahrzehnte alte Fischdose wurde geborgen und wartet nun gemeinsam mit einigen anderen Fundstücken darauf, nach der Renovierung einen Ehrenplatz zu erhalten und als Anekdote zum Schmunzeln vom Umbau 2017 zu erzählen.

In den vergangenen beiden Wochen ist in der Lutherkirche viel passiert: Der Boden wurde ausgekoffert, das heißt er wurde ausgehoben bis zur Koffersohle. Dabei wurde jede Menge Staub und Dreck herausgeholt und abgetragen, sodass zum Teil die darunterliegende Konstruktion zum Vorschein kam und beispielsweise die Mauern des Grabs von Landgraf Ludwig zu erkennen waren. Außerdem wurden die Heizungsschächte auf- und abgebrochen und anschließend verfüllt, da diese in Zukunft beim neuen Heizsystem nicht mehr benötigt werden. Unser Altarraum steht derweil verwaist da: Der Altar wurde abgenommen und die Plattenlegung unter dem Tisch vorbereitet. Außerdem kam es zu einem wohl einmaligen Bild: Frontal vor der Eingangstür der Kirche stand am frühen Morgen ein Fahrmischer und ließ die erste Schicht des neuen Bodens in die Kirche ab.

... geht es bei der Renovierung der Lutherkirche weiter. Das Kreuz wurde abgenommen und wird nun von der Firma Andreas fachmännisch aufgearbeitet. Außerdem gehen die Malerarbeiten voran, ein großes Gerüst macht alle Stellen an Wand und Decke für die Maler zugänglich. Auch bei den Elektro-Arbeiten hat sich einiges getan.

... in unsere Kirche - zumindest an manchen Stellen. Nachdem die Wände und die Decke weiß gestrichen wurden, haben die Maler nun goldene Akzente gesetzt. Ein Muster zieht sich entlang der Voute, dem abgerundeten Übergang von den Wänden zur Decke. Damit nichts daneben geht, wurde der Verlauf zuerst vorgezeichnet, bevor er mit Gold ausgemalt wurde.

Außerdem wurde fleißig an der Elektrik und der Heizung gebaut, deren Elemente in der Wand bereits fertig sind, während die Heizspiralen auf dem Boden für die Fußbodenheizung noch fehlen.

...und haben aus den entfernten Sandsteinplatten des ehemaligen Fußbodens in unserer Kirche wunderbare Erinnerungen für uns gemacht. Ein engagiertes Ehepaar aus unserer Gemeinde hatte die Idee, den Fußboden nicht einfach auf den Bauschutt zu werfen.

Stattdessen kann man die Erinnerung an unsere "alte" Kirche nun mit nach Hause nehmen - schließlich hat dieser Boden einiges erlebt und für viele Menschen hängen jede Menge Erinnerungen an der ehemaligen Einrichtung und Gestaltung der Lutherkirche.

Mit viel Liebe und Arbeit hat das Ehepaar kleine Stücke von den Platten abgeschlagen und diese mit einem Bild unserer Kirche in schöne Päckchen gepackt. Ab Sonntag, den 13. August 2017 nach dem Brunnengottesdienst, startet der Verkauf. Die Auflage ist limitiert: Nur 70 Stück stehen zur Verfügung. Die Steinpäckchen werden gegen eine Spende von mindestens 5,00 € zugunsten unseres Kirchbauvereins verkauft.

In den vergangenen Wochen haben die Maler in der Lutherkirche ganze Arbeit geleistet: Die Decke und die Wände der Kirche erstrahlen nun in weiß mit goldenen Verzierungen. Diese wurden zunächst vorgezeichnet, dann mit gelb-goldener Farbe grundiert und anschließend mit Blattgold für den richtigen Glanz verziert. Dazu stand im gesamten Innenraum ein Gerüst, das nun wieder abgebaut wurde. Nun kann es mit den nächsten Arbeitsschritten weitergehen, schließlich sind es keine zwei Monate mehr bis zur geplanten Wiedereröffnung!

So langsam kann man sich schon vorstellen, wie unsere Kirche nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten aussehen wird. Das Gerüst der Maler ist verschwunden und nun ging es an den Fußboden. Dazu wurden zunächst die Heizspiralen für die Fußbodenheizung außerhalb des Altarraums verlegt. So muss in Zukunft auch im Winter kein Kirchenbesucher mehr kalte Füße fürchten. Anschließend rückte ein großes Mischfahrzeug an und dann wurde der Estrich durch einen langen Schlauch in die Kirche gepumpt, gleichmäßig verteilt und eingeebnet. Auch unser Altarraum hat schon wieder altgewohnte Formen angenommen: Der Altar mit seinem neuen Untergestell und der Taufstein wurden wieder an ihren Platz gestellt und auch das Kreuz über dem Alter hängt schon wieder an seinem Platz.

... bis zur Wiederindienststellung der "neuen" Lutherkirche. Noch ist sie etwas leer, so ganz ohne Stühle, auch die Lampen hängen noch nicht. Aber sonst sieht sie schon ziemlich gut aus, unsere Kirche! Wir sind gespannt, wie sie beim ersten Gottesdienst am 29. Oktober wirken wird!

Es ist geschafft: Die letzten Handwerker sind raus, die Kirche vom Baustaub befreit und fertig eingeräumt. Der Dankgottesdienst kann beginnen!

Die Kirche ist gleich beim ersten Gottesdienst so gut besucht, dass wir auf Klappstühle zurückgreifen müssen, damit alle Besucherinnen und Besucher einen Sitzplatz bekommen.

Den Gottesdienst gestalten Dekanin Waltraud Zimmermann-Geisert und Pfarrer Wolfdietrich Rasp. Der Festprediger ist Kirchenrat Wolfgang Schumacher, der vor einigen Jahren als "Pfarrer zur Dienstleistung" bei uns in Luther war. Es folgten Grußworte von OB Dr. Bernhard Matheis, dem Vorsitzenden des Presbyteriums Winfried Burk und unserem Architekten Sebastian Metz.