Die Lutherkirche

Die unter Denkmalschutz stehende Lutherkirche ist die älteste protestantische Kirche in Pirmasens und präsentiert sich heute als Saalkirche mit Empore. Eine Kanzel sucht man vergeblich, diese wurde bei der Renovierung zurückgebaut und durch einen Ambo ersetzt. Durch das offene Raumkonzept mit Einzelstühlen kann leicht die Platzkapazität den jeweiligen Veranstaltungen angepasst werden. So entstehen, über die Regelbestuhlung von 300 Sitzplätzen hinaus, bei Bedarf bis zu 400 Sitzplätze oder freie Flächen für Kommunikation oder Ausstellungen. Die bewusst schmucklosen weißen Wände ermöglichen, durch ein ausgefeiltes Beleuchtungskonzept, unterschiedlichste Lichtstimmungen. Durch die Fußbodenheizung ist die Kirche auch im Winter immer angenehm temperiert und lädt zum Verweilen ein.

Altar

Der auf der Turmseite liegende, um zwei Stufen erhöhte Altarbereich ist mit heimischem Buntsandstein belegt. Der Altar besteht aus dem gleichen Material. Bei der Renovierung 2017 wurden die tragenden Säulen durch einen neuen kreuzförmigen Unterbau ersetzt. Beim Ambo wurde diese Form des tragenden Elementes aufgenommen. Die in Gold gefasste Inschrift der Tischplatte des Altars zitiert den Beginn des Johannesevangeliums: 'Am Anfang war das Wort'. Ein Satz, der auf das urprotestantische Selbstverständnis hinweist, 'Kirche des Wortes' zu sein.

Altarkreuz

DAS Symbol der Christenheit.

Aber auch ein Instrument zur Vollstreckung der Todesstrafe im römischen Reich. Am Kreuz starb Jesus von Nazareth, Christus, Messias, Sohn Gottes.

Das Altarkreuz hängt hinter dem Altar, zentral, von allen Plätzen aus gut sichtbar und dominiert den Raum durch seine Größe von fast 5 Meter.

Als die Kirche nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde, war es nur schwarz. Schwarzer Balken längs. Schwarzer Balken quer. Aber es wurde verändert: Aufgebrochen und geöffnet, mit einem Goldrand versehen, hinterleuchtet wie das Licht eines neuen Tages. So verbindet es den Tod Jesu mit seiner Auferstehung. Das Kreuz war nur eine Zwischenstation für ihn, kein Ort an dem das Leben endet.

Unser Kreuz - ein Symbol für das Sterben Jesu und zugleich für das Leben nach dem Tod.

Taufstein

Der Taufstein besteht, wie der ganze Altarbereich, auch aus Buntsandstein. Beim Wiederaufbau nach dem Krieg wurde der Taufstein als Spende an die Gemeinde übergeben. Die eingelegte Zinnschale trägt den Schriftzug „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden“ (Mk16,16).

Gruft des Stadtgründers

Die abgebildete Bronzeplatte markiert den Platz, an dem der Stadtgründer begraben liegt. Beim Wiederaufbau 1947 - 1949 wurde nicht nur die Ausrichtung des Kirchenschiffs geändert, es wurde auch die Gruft in den neuen Altarraum verlegt. Die bisherige Gruft an anderer Stelle im Kirchenschiff konnte aufgrund massiver Kriegsfolgeschäden nicht erhalten werden.

Liedtafeln

Die Engel mit der Posaune, ein Motiv aus der Offenbarung des Johannes, stehen über der gottesdienstlichen Musik in der Lutherkirche: Die Engel krönen die Liedtafeln. Gestaltet wurden sie, genau wie der ehemalige Dachreiter in der Museumsecke, von der Schlosserei Ludwig Schaaf aus der Hirtengasse in Pirmasens.

Gebetsecke

Ein Gebet ist immer kostenlos, aber niemals umsonst.

Die Gebetsecke lädt Sie ein zur Ruhe zu kommen, ein Gebet zu sprechen. Zentrales Element ist der Meditationsleuchter. Er wurde vom Holzkünstler Erwin Würth aus Petersbächel geschaffen. Die Arme eines ehemaligen Fliederbaumes aus der Zweibrücker Straße nehmen die Lichter auf, die Menschen für ihre Lieben oder für sich selbst angezündet haben. In der Gebetsecke halten wir für Sie neben dem Gesangbuch eine Bibel bereit, gerne können Sie darin blättern und lesen. Die Sorgenstele lädt ein, Gott zu sagen wie es mir geht, was mir am Herzen liegt und auf der Seele brennt. Aufgeschrieben auf kleine Zettel, auch ohne Namen oder in eigener Sprache, eingelegt in die Sorgenstele nehmen wir diese Gebete beim Vorabendgottesdienst am Samstag mit auf.
Die ausgelegten “Mutmachsteine“ können sie gerne mitnehmen.

Fenster

Die Fenster der Lutherkirche bestehen aus einer Bleiverglasung, zusammengesetzt aus unterschiedlichen Gläsern. An 4 Fenstern sind Glasbilder eingearbeitet, die einen Bezug zu unserer Kirche haben.

Entworfen und gestaltet wurde die Fenster von V. Saile, Atelier für Glaskunst in Stuttgart.

Der auferstandene Jesus Christus & Das Buch mit den sieben Siegeln

Gegenüber dem Eingang

‚Sei Willkommen‘ – so begrüßt der auferstandene Christus jede Besucherin / jeden Besucher. Beim Betreten der Kirche ist dieses Fenster das Erste, das Besuchende in den Blick bekommen. Hell und durchscheinend gestaltet – so wie in der Bibel der auferstandene und wiederkommende Christus beschrieben wird. Mit den ‚Wundmalen‘ an Händen und Füßen. Fast schwebend begegnet uns Christus hier.

Wie zur Verstärkung unter seinen Füßen DAS Christuszeichen der frühen Kirche: Das Lamm mit dem Hirtenstab, an dessen oberem Ende das Siegesfähnchen weht. Und die Sieben Siegel die im fünften Kapitel der Offenbarung des Johannes beschrieben werden. Dort wird geschildert, wie nacheinander die sieben Siegel an einer „innen und auf der Rückseite beschriebenen“ Buchrolle durch das Lamm, als Symbol für Jesus Christus geöffnet werden. Dadurch wird das Ende der Zeit, die Apokalypse, ausgelöst wird.

  • Um die ersten vier Siegel zu lösen, werden die vier apokalyptischen Reiter auf die Erde losgelassen. Offb 6,1–8
  • Das fünfte Siegel lässt die Seelen der Märtyrer unter dem Altar sichtbar werden. Die Märtyrer fordern Vergeltung für ihren Tod. Offb 6,9–11
  • Das sechste Siegel wird als Zeichen für den Weltuntergang gedeutet, gleichzeitig ist es aber auch ein Zeichen für die Errettung der vor Gott Gerechten. Es lässt die Erde beben, die Sonne färbt sich schwarz, der Mond wird wie Blut und die Sterne fallen auf die Erde. Offb 6,12–17
  • Das siebte Siegel ist das definitive Ende der bisherigen Welt. Dieses Siegel wird durch sieben Engel mit Posaunen und einen achten mit dem Rauchfass verheert. Offb 8,1–9

Wenn alle Siegel geöffnet sind kommt Christus wieder und mit ihm Gottes neue Welt. Wann das sein wird: offen. Aber wir sind sicher, es wird geschehen!

Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt

Über dem Eingang

Der Gründer der Stadt Pirmasens Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt und Hanau-Lichtenberg (* 15. Dezember 1719 in Darmstadt; † 6. April 1790 in Pirmasens) war von 1768 bis 1790 Landgraf von Hessen-Darmstadt. Er hat hier in Pirmasens seiner Passion, dem Exerzieren mit Soldaten, gefrönt. Die Lutherkirche war "seine" Kirche.

Gestiftet wurde dieses Fenster über dem Haupteingang von Familie Daniel Theysohn.

Martin Luther & Lutherrose

Talseite vorne

Martin Luther: (* 10. November 1483 in Eisleben; † 18. Februar 1546 in Eisleben), Augustinermönch, Theologieprofessor, Initiator der Wittenberger Reformation. Er ist der Namensgeber unserer Kirche und unserer Gemeinde. 

Die Lutherrose: In der Mitte ist ein schwarzes Kreuz. Es erinnert uns daran, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Das Herz ist rot, wie das Blut: Ein Zeichen, dass Jesus Christus uns liebt. Die Rose ist weiß wie ein Engel: Die Farbe der Freude und des Glücks. Martin Luther ist überzeugt, der Glaube an Jesus gibt Freude, Trost und Friede. Zwischen den Rosenblättern scheinen grüne Felder hindurch. Sie deuten die Erde an, auf der wir leben. Das blaue Feld verweist uns auf den Himmel und sagt uns: Wir sind ein Teil der Welt in Gottes Hand. Beides gehört zusammen: Himmel und Erde, ,,waagrecht“ in der Welt zu sein, „senkrecht“  von oben durch Gott gesegnet zu werden. Mit einem goldenen Ring ist alles umschlossen. Gold ist ein kostbares Metall und sagt uns: Wir sind Gott wichtig. Der Ring hat keinen Anfang und kein Ende. So hört auch Gott nicht auf, uns Menschen zu lieben.

Gestiftet wurde dieses Fenster vom Evangelischen Frauenbund Pirmasens.

Philipp Melanchthon & Die Eherne Schlange

zur Hauptstraße vorne

Philipp Melanchthon: (tatsächlich: Philipp Schwartzerdt; * 16. Februar 1497 in Bretten; † 19. April 1560 in Wittenberg) war zusammen mit Martin Luther der wichtigste kirchenpolitische Akteur und theologische Autor der Reformation. Lange Zeit galt Philipp Melanchthon als Mitarbeiter Luthers, mittlerweile geht man davon aus, dass sein Denken und Handeln weitgehend eigenständig waren.

Die Eherne Schlange nimmt Bezug auf 4. Mose 21,6-9: „Da sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und wider dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk. Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.“
 

Gestiftet wurde dieses Fenster von der protestantischen Kirchengemeinde Nünschweiler.

Jesus Christus als guter Hirte

In der Sakristei

Das Bild von Jesus als der gute Hirte hat eine lange (Vor-)Geschichte.
Für das Volk Israels war Gott der gute Hirte (Psalm 23). Auch Jesus als Gottes Sohn sieht sich als Behüter für die Menschen seiner Zeit. So legt Johannes ihm in den Mund: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte wieder bringen.

Das lateinische "Pastor" bedeutet ins Deutsche übersetzt Hirte und macht somit deutlich, dass der Pfarrer mit dem Behüter der Gemeinde gleichzusetzen ist.

Dieses Fenster ist nicht öffentlich zugänglich, da es sich in der Sakristei befindet. Die Kirchenhütenden zeigen es ihnen aber gern.

Gestiftet wurde dieses Fenster von Familie Engels-Gerhards.

Dauerausstellung historischer Gegenstände

Abendmahlgeschirr

Beim Luftangriff am 9. August 1944 wurde die Pirmasenser Innenstadt zu 90% zerstört. Auch die Lutherkirche brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Abendmahlgeschirr aus Zinn wurde dabei beschädigt und unter den Trümmern verschüttet. Die ausgestellten „vasa sacra“, gestiftet 1897 durch Gustav Schneider, konnten beim Wiederaufbau geborgen und teilweise restauriert werden.

 

Friedenskreuz

Die Skulptur ist ein Mahnmal gegen den Krieg. Sie besteht aus Metallteilen, die bei der Renovierung 2017 im Brandschutt unter dem Boden gefunden wurden. Es sind Bauteile des Dachstuhls, der Glockenbefestigung und wahrscheinlich Teile der Bombe, die für die Zerstörung im Jahre 1944 ursächlich war.

Ideengebend für Roland Rudolph sind dabei:

  • Die sieben Hügel der Stadt – sieben Beine.
  • Das Kreuz als Zeichen des Friedens.
  • Der Weg der Bombe direkt ins Herz, dem Zentrum der Stadt, die Lutherkirche – der 8. Nagel in der Mitte.

Ehemaliger Dachreiter

Nach dem Krieg wurde die Kirche als eines der ersten Gebäude der Stadt wiederaufgebaut. Aus Kostengründen wurde auf die Rekonstruktion des Turmdachs (erst mal) verzichtet und der Turm mit einem Notdach versehen. Der Schlosser Ludwig Schaaf schmiedete das Kreuz, das bis 1960 dieses Notdach abschloss.

Gedenktafel des Protestantischen Arbeitervereins

Die protestantische Antwort auf die soziale Frage des 19. Jahrhunderts war die Gründung von Arbeitervereinen. Der 1893 gegründete Protestantische Arbeiterverein Pirmasens e.V. war einer der größten Vereine der Stadt (mehr als 1500 Mitglieder). Hier trafen sich die Unternehmer und Arbeiter, die der protestantischen Kirche verbunden waren. Der protestantische Arbeiterverein stellte einen Chor und unterhielt eine Sterbekasse, aus der noch in den 1950er Jahren Gelder an die Mitglieder ausgezahlt wurden. Auch in der NS-Zeit war der Verein selbstständig und wurde erst 1961 aufgelöst. Das Vereinshaus stand in der Hauptstraße 98 unweit der Lutherkirche. Die Gedenktafel erinnert an die im 1. Weltkrieg gefallenen Mitglieder des Protestantischen Arbeitervereins Pirmasens.

Historisches Altartuch

Das Altartuch aus rotem Samt mit Goldstickerei zeigt den hessischen Löwen mit Krone, umrahmt von zwei geschwungenen „L“ für Landgraf Ludwig. Der Goldsticker Joseph Kaufmann aus Pirmasens fertigte 1762 das Tuch und bezog dazu aus Straßburg den Stoff. Die Farbe Rot steht nicht im Zusammenhang mit dem Kirchenjahr, sie ist die Farbe des Herrschers.​​​​

Um dieses historische Altartuch noch möglichst lange zu erhalten, wird es seit 2005, nach einer aufwändigen Restaurierung im Deutschen Textilmuseum in Krefeld, in einer Vitrine mit dem von den Restauratoren empfohlenen Auflagewinkel aufbewahrt. Um es vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen ist es außerhalb der Öffnungszeiten lichtgeschützt abgedeckt.

Empore mit Orgel

Die Empore ist als Tribüne angelegt und bietet ausreichend Platz für Chöre oder Instrumentalgruppen.

Bei gut besuchten Gottesdiensten oder Konzerten bietet sie weitere Sitzplätze für Besucher. Von allen Plätzen ist die Sicht auf den Altar gegeben, im hinteren Bereich jedoch nur eingeschränkt.

Oberlinger Orgel

Vom Altarraum blickt man auf den Prospekt der Orgel, der in verschiedene Felder aufgeteilt ist: Links und rechts die mächtigen Pedaltürme, in der Mitte drei symmetrisch angeordnete Felder mit Pfeifen des Hauptwerkes (I. Manual), darüber weitere drei kleinere Bereiche mit den kurzen Pfeifen des Oberwerkes (II. Manual). Die Orgel kommt mit ihren Pfeifen aus Zinn und dem dunklen Eichenholz vor den hellen Kirchenwänden gut zur Geltung und trägt als Großinstument zur Kirchenmöblierung bei. Die Bauweise ist ein Schleifladenwerk mit mechanischer Registertraktur. Sie verfügt über 25 Register (Klangfarben) die über zwei Manuale und eine Pedalreihe gespielt werden. Insgesamt sind 2148 Pfeifen verbaut.

Auch wenn eine Kirchenorgel ein sehr großes Instrument ist, es braucht die gleiche Liebe und Pflege wie alle anderen Instrumente auch. Daher legen wir jedem ans Herz damit pfleglich umzugehen. Um unsere Orgel nicht nur zu erhalten, sondern auch den Klang zu verbessern wurde 1998 das Gebläse vom Dachboden in den Kirchenraum verlegt und 2008 das gesamte Pfeifenwerk gereinigt und neu intoniert. Selbstverständlich wird sie auch regelmäßig gewartet und ggf. nachgestimmt.

Disposition:

Hauptwerk C-g3Oberwerk C-g3 Pedal C-f1
Quintade16'Singend Gedackt8'Subbass16'
Prinzipal8'Holzflöte4'Octavbass8'
Rohrgedackt8'Prinzipal2'Pommer8'
Octave4'Gemsquinte1 1/3'Flötenbass4'
Koppelflöte4'Octävchen1'Hintersatz 4-fach 
Nasat2 2/3'Zimbel 4-fach Posaune16'
Spitzflöte2'Krummhorn8'Cornet2'
Terz1 3/5'Tremulant   
Mixtur 6-fach     
Flageolett 2-fach     
Trompete8'    
Tremulant     
Zimbelstern     

Außenansicht

Die Außenwände der Lutherkirche bestehen aus einem zweischalig gemauerten Sandstein aus dem Schweinstal bei Kaiserslautern. Die Wände des Kirchenschiffs sind verputzt, beim Turm ist dagegen der Sandstein sichtbar. An der Grundmauer des Kirchenschiffs beträgt die Mauerstärke rund 1 Meter, beim Turm sogar 1,60 Meter bei einer Höhe von 43,80 Meter. Durch diese massive Bauweise konnten die Außenmauern die Jahrhunderte überstehen.

Der Dachstuhl wurde beim Wiederaufbau nach dem Krieg angepasst: So wurde auf die (Schmuck-) Gauben verzichtet und die Unterkonstruktion wurde nicht wieder aus Holz, sondern aus Stahl der Dillinger Hütte aufgebaut.

Hauptportal

Das Hauptportal (ehemaliges Fürstenportal) ist mit dem landgräflichen Wappen verziert. Es wurde beim Bau der Kirche im Jahre 1757 vom Zweibrücker Bildhauer Michael Weltzenberger angefertigt und konnte beim Wiederaufbau 1947 erhalten werden.

Südportal

Über der Tür zur Pfarrgasse hin befindet sich eine Sonnenuhr, die 1762 durch den Obristen Höfele gestiftete wurde. Genau die gleiche Uhr gibt es nochmals an der protestantischen Kirche in Thaleischweiler. Zu beachten ist, dass hier immer die "Winterzeit" angezeigt wird.

Nordportal

Das Nordportal als Zugang zur Kirche wurde beim Wiederaufbau nicht mehr benötigt, da an der Nordseite des Kirchenschiffs heute der Altar befindet. Heute dient diese Tür nur noch als Zugang zum Turm und zur Sakristei.

Turmuhr

Die Turmuhr zeigt an drei Seiten weithin sichtbar die Uhrzeit an. Sie misst über 2 Meter im Durchmesser, An der vierten Seite wird der Turm auf Höhe der Uhr vom Kirchendach verdeckt. Das Uhrwerk ist elektronisch gesteuert und hat dadurch eine sehr hohe Ganggenauigkeit. Das eigentliche Uhrwerk funktioniert dabei rein mechanisch mit Gewichten als Antrieb und bedient auch den Stundenschlag und das Läutewerk. Nur das "Aufziehen" erfolgt automatisch mit einem Elektromotor.

Geläut

Im Turm der Lutherkirche befindet sich ein Geläute, das man größenmäßig auf keinen Fall dort vermuten würde. Die Gießerei Gebr. Rincker aus Sinn bei Wetzlar goss 1957 die vier Bronzeglocken in stark progressiven Rippen von leicht bis schwer. Die Leichtrippigkeit der großen Glocke ist beim Ausläuten nur zu erahnen, im Plenum bildet sich dennoch ein gutes, klangliches Fundament. Das Geläute besitzt eine überraschend große Klangfülle und Tontiefe die an größere Kathedralen heranreicht. Besonders eindrucksvoll ist die Johannesglocke, die für ihr Klangvolumen ein ausgesprochenes „Leichtgewicht“ ist.
Benannt sind die Glocken nach den vier Evangelisten, deren Namen eingegossen sind.

NameSchlagtonGewichtDurchmesserBesonderheiten
Johannesa°-23001 kg1744 mmTotenglocke
Lukascis’-11697 kg1410 mmEwigkeitsglocke
Markuse’±01185 kg1268 mmBetglocke (Vaterunser)
Matthäusfis’±01057 kg1177 mmTaufglocke

Jede Viertelstunde wird durch Glockenschlag die Zeit angesagt. Zusätzlich erklingt zur vollen Stunde der Beginn des Chorals "Wachet auf, ruft uns die Stimme" von Philipp Nicolai aus dem Jahre 1599 (EG 147). Das Vollgeläut verkündet jeden Sonntagmorgen den Beginn des Gottesdiensts.

Zur Mittagszeit um 12 Uhr und um 18 Uhr erklingt das "Angelus-Läuten". Es soll die Menschen einladen, innezuhalten und beispielsweise ein Vaterunser zu beten. Dieser Brauch ist ein Erbe der alten Andachtszeiten aus dem klösterlichen Leben. Auch wenn dieses "Innehalten" heute nicht mehr so gelebt wird, halten wir an der Tradition des Läutens fest.

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Turmzier

Bemerkenswert ist auch die Turmzier, die aus dem Hessisch-Darmstädtischen Löwen über dem Schwan der Grafschaft Hanau-Lichtenberg besteht. So verdeutlichte man den Vorrang von Hessen-Darmstadt gegenüber Hanau-Lichtenberg Seit dem Wiederaufsetzen wendet der Löwe sein Schwert nicht mehr wie früher nach Süden (gegen Frankreich), sondern als Auswirkung des Kalten Krieges nach Osten.

Bei der Renovierung und neuen Vergoldung der Turmzier 2002/2003 wurde in der Kugel ein Schriftstück aus dem Jahr 1960, als das neue Dach und die Turmzier aufgesetzt wurden, gefunden, in dem die Namen der damals tätigen Pfarrer und Presbyter verzeichnet waren. Bevor die Turmzier wieder auf ihren alten Platz gebracht wurde, haben wir ein weiteres Dokument mit den Namen der zur Zeit der Renovierung tätigen Pfarrer*innen und Presbyter*innen eingelegt.